Die AfD hat keine Antworten auf lokale Probleme.

Obwohl die AfD bei der letzten Europawahl in vielen Wahlkreisen des Ennepe-Ruhr-Kreises mehr als 10% holte, schwächelt sie auf kommunaler Ebene. Der Ennepe-Ruhr-Kreisverband gründete sich, wie die Bundespartei im Jahr 2013 und zog mit 2 Abgeordneten im Jahr 2014 in den Kreistag ein. Dort blieben sie mit der grandiosen Ausbeute von null Anfragen und null Anträgen blass. Dass die Partei im EN-Kreis nicht wirklich Fuß fasst, liegt zum einen an der sehr dünnen Personaldecke an redegewandten Politiker*innen, zum anderen hat sie kaum spezifische Antworten bzw. Lösungsansätze für lokale Probleme. Im Grunde gibt es kaum regional angepasste Unterschiede zur Bundes- und Landesfraktion. Ein bisschen Tradition, ein bisschen Sicherheit, aber vor allem Rassismus und Islamfeindlichkeit treten mehr oder weniger direkt hervor. Weshalb das problematisch ist, haben wir schon in den neun Punkten zu vor aufgeschlüsselt. Viel mehr ist (bis jetzt) vom EN-Kreisverband nicht gekommen. Wenn sie sich einmal zu lokalen Themen äußern, dann erst, wenn alle anderen Parteien schon über Lösungen nachdenken (Kornmarkt und Karstadt (Witten), PCB Emissionen in Ennepetal oder zu sehr spezifischen und individuellen Sachen, die dann auf alles übertragen wird Schultoiletten, (Witten). 
Die meiste Energie wendet der lokale Ableger jedoch vor allem darauf, seine politischen Gegner zu diskreditieren und zu beleidigen. Zunächst wird alles als “böse Antifa” und “linksextrem” dargestellt, was nicht der eigenen Meinung entspricht bzw. Protest hervorruft. Hinzu kommen beleidigende und abwertende Kommentare in den sozialen Medien, die durchaus als “Hate speech” bezeichnet werden können.
Insgesamt kann davon ausgegangen werden, dass der Kreisverband Ennepe-Ruhr nicht wirklich Interesse hat, am demokratischen Diskurs teilzunehmen, sondern ihn aktiv zu stören. Obwohl der Kreisverband sich öffentlich als konservativ einstuft und immer eher den neoliberalen Flügelkandidaten unterstützt hat, gingen doch ziemlich viele positive Bekundungen an die völkischen Ostverbände von Höcke und Kalblitz. Auch die vielen rassistischen Äußerungen und die offene Unterstützung von Alexander Lehmann sprechen eher für eine rechte Ausrichtung. Vermutlich kommt es ihnen gerade recht, dass der Flügel um Höcke “sich aufgelöst” und in der Partei aufgegangen ist. So müssen sie sich nicht mehr entscheiden.
Wahrscheinlich wird der Kreisverband sich vollständig an das Kommunalwahlprogramm des NRW Landesverband halten und so werden die allgemeinen Phrasen von “Migration stoppen“ und „deutsche Familien zuerst” durch die Innenstädte geplärt und Flyer mit lachenden Stockfotogesichtern verteilt.